Zusammenfassung: Verpflichtender Besuch einer KZ-Gedenkstätte, sowie verpflichtende prüfungsrelevanz von NS-Diktatur und DDR-Geschichte.
Erinnerungskultur ist für die Jungen Liberalen nicht bloß ein Feigenblatt. Sie steht unter Beschuss durch die extremen Rechte, die über Tiktok und Co. das Märchen einer „Schuldkultur“ bis in die Köpfe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verbreitet. Wer heute in Deutschland geboren wird trägt keine Schuld für die Verbrechen der NS-Diktatur, wohl aber die Verantwortung, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus „nie wieder“ geschehen dürfen. Dies ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe aller Demokratinnen und Demokraten.
Für die Jungen Liberalen ist völlig selbstverständlich, dass der Geschichtsunterricht für den Fortbestand der Erinnerungskultur eine unverzichtbare Rolle spielt. Gleichwohl ist uns wichtig, dass die jungen Generationen, die nie eine Diktatur erlebt haben, die bestmögliche Bildung zu beiden Diktaturen auf deutschem Boden erhalten. Dass 40% der befragten Deutschen von 18-29 (Jewish Claims Conference, 2025) nicht wussten, dass 6 Millionen Jüdinnen und Juden durch die Nationalsozialisten ermordet wurden ist ein nicht hinnehmbarer Tiefstand der historischen Bildung unseres Landes. Dazu kommt, dass beinahe zwei Drittel der west- und mehr als zwei Drittel der ostdeutschen Schülerinnen und Schülern bis zum Abitur kein einziges Mal mit den Verbrechen des SED-Unrechtsregimes schulisch konfrontiert wurden.
Im Ergebnis ist es schwer verwunderlich, wenn jüngste Erhebungen bei der Wahlpräferenz zur Bundestagswahl die Parteien der extremen Rechten und extremen Linken ganz vorne sehen – nachvollziehbarer Frust gegenüber etablierten Parteien stößt auf mangelnde politisch-historische Urteilsfähigkeit.
Konkret fordern wir:
- Hinsichtlich einer nahenden Zukunft ohne Zeitzeugen der NS-Verbrechen sind der verpflichtende Besuch einer KZ-Gedenkstätte sowie die verbindliche Integration projekt- und schülerorientierter Konzepte, die die Gräueltaten der Nazi-Diktaturemotional begreifbar machen für uns Minimalstandards historischer Bildung, die landesweit und schulformübergreifend gelten sollen. Die Prüfungsrelevanz der NS-Diktatur muss verbindlich im Kerncurriculum Geschichte verankert bleiben.
- Angesichts der seit Jahrzehnten nachweisbaren Defizite beim Wissen über die SED-Diktatur und den sogenannten „Realsozialismus“ in der DDR fordern wir die prüfungsrelevante Verankerung der DDR-Geschichte im Kerncurriculum Geschichte
- Es ist zu identifizieren welche aus- und/oder inländische Akteure tätig sind um die deutsche Erinnerungskultur zu stören. Diese Tätigkeiten sind im Rahmen der rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten Einhalt zu bieten
Sunset-Klausel: 5 Jahre