Wir fordern die Einführung eines Bundesförderprogrammes an Grundschulen in sozialen Brennpunkten, um mögliche Defizite der frühkindlichen Bildung aufzuholen und die Chancengerechtigkeit zu wahren.
Die Jungen Liberalen Niedersachsen fordern die Einführung eines bundesweiten Förderprogramms zur Etablierung von „Familienbegleitungen“ an Grundschulen, mit dem Schwerpunkt auf Schulen in sozialen Brennpunkten.
Die Notwendigkeit dieses Programms ergibt sich aus der aktuellen Bildungssituation in Deutschland, insbesondere an Schulen in herausfordernden Lagen. Studien wie „Schulen im Brennpunkt 2023″ zeigen, dass Kinder an diesen Schulen immer öfter mit schlechteren Startvoraussetzungen beginnen. So haben 17,4 % der Kinder an diesen Schulen vor Schulbeginn keine Kita besucht, während es im Bundesdurchschnitt nur 8 % sind. Zudem überschreiten 22,4 % dieser Schüler die Regelzeit an Grundschulen.
In Grundschulen wird maßgeblich das Fundament für den künftigen Bildungs- und Karriereweg gelegt. Ist es bereits dort nicht möglich, die Schülerinnen und Schüler adäquat zu bilden, wird es umso schwieriger für Schülerinnen und Schüler an der weiterführenden Schule aus ihrer persönlichen Bildungsarmut auszubrechen und einen höheren Bildungsabschluss anzustreben. Das Ziel des Programms ist es demnach, Familien und Kinder an Grundschulen, insbesondere in sozialen Brennpunkten, zu unterstützen und die Bildungschancen und Integration zu verbessern, sodass das volle Potenzial der Schülerinnen und Schüler ausgeschöpft werden kann.
Die Umsetzung soll durch die Einstellung von „Familienbegleitern“ erfolgen, die als Schnittstelle zwischen Schule und Eltern fungieren. Diese Begleiter sollen die Familien beraten und unterstützen, beispielsweise bei der Wahrnehmung kultureller Angebote, der Förderung der deutschen Sprache im häuslichen Umfeld und der Unterstützung bei Hausaufgaben und schulischen Anforderungen.
Der Ansatz von „Familienbegleitungen“ ist deutschlandweit bereits in Kindertagesstätten etabliert und wird mittlerweile auch schon an einzelnen Schulen umgesetzt – insbesondere Osnabrück kann dort als Vorreiter gesehen werden, mit dem Modellprojekt der „Familienbegleitungen“ an zwei Osnabrücker Grundschulen.
Die Finanzierung der „Familienbegleitungen“ soll durch die Einrichtung eines Bundesförderprogramms erfolgen, wobei eine Kofinanzierung durch Bund und Länder angestrebt wird. Dies würde auch zu einer Entlastung der kommunalen Haushalte führen, denn die Kommunen finanzieren die Begleitungen derzeit vollständig aus ihren eigenen finanziellen Mitteln. Der erwartete Nutzen des Programms umfasst die langfristige Reduzierung von Bildungsungleichheiten, die Verbesserung der Integrationschancen, die Steigerung des Bildungsniveaus und damit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie potenzielle finanzielle Einsparungen bei späteren Fördermaßnahmen.
Durch gezielte Investitionen in die frühe Bildung und Familienunterstützung können wir nicht nur individuelle Lebenschancen verbessern, sondern auch langfristig die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands stärken. Die „Familienbegleitung“ an Grundschulen ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung echter Chancengerechtigkeit und zur Förderung des liberalen Prinzips der Selbstbestimmung durch Bildung. Wir sind überzeugt, dass dieses Programm einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation in Deutschland leisten und langfristig positive Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und Wirtschaft haben wird.
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